Hallo zusammen, Alex hier. Wer freiberuflich arbeitet, kennt das: Man ist kreativ, flexibel, oft sogar ziemlich gefragt – aber sobald es um Geld von der Bank geht, wird’s schwierig. Besonders in der Kreativbranche.
Ob du als Texterin, Fotograf, Designerin, Musiker, Coach oder Illustrator unterwegs bist – viele von uns sind Einzelkämpfer mit tollen Projekten, aber unregelmäßigem Einkommen. Und genau das ist für viele Kreditgeber ein rotes Tuch.
Ich spreche aus Erfahrung: Als ich mein erstes Studio mieten wollte, mit Kamera-Equipment auf Pump, wurde ich von der ersten Bank belächelt. Der zweite Banker sagte wörtlich: „Das ist ja alles schön, was Sie da machen – aber davon kann man doch nicht leben.“
Tja. Heute läuft’s. Aber der Weg dahin war nicht ohne. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du auch als Freiberufler oder Kreative:r an eine Finanzierung kommst – ohne gleich die nächste Steuerklasse oder Sicherheitsstufe zu brauchen.
1. Warum ist es für Kreative besonders schwer, einen Kredit zu bekommen?
Die größten Hürden:
- Unregelmäßige Auftragslage: Drei Monate super, dann wieder Flaute.
- Projektbasierte Arbeit: Keine festen Verträge, sondern kurzfristige Buchungen.
- Geringe Rücklagen: Gerade am Anfang geht viel direkt wieder raus.
- Kein Gewerbe: Viele Kreative sind freiberuflich gemeldet – das wirkt auf manche Banken „weniger geschäftlich“.
Kurz gesagt: Du passt nicht in das Raster der klassischen Unternehmer oder Angestellten. Und das macht die Bonitätsprüfung schwierig.
2. Welche Kredite kommen für Kreative infrage?
a) Mikrokredit für Freiberufler
Für kleinere Investitionen – Kamera, Software, Technik, Fortbildungen – ist ein Mikrokredit oft die beste Lösung.
- 1.000 bis 25.000 Euro
- Geringe Anforderungen an Sicherheiten
- Fokus auf Vorhaben und Motivation
Anbieter:
- Deutsches Mikrokreditinstitut
- Iwoca
- FinCompare
- Auxmoney
Wichtig: Du brauchst keine perfekten Zahlen, aber eine schlüssige Begründung, wofür du das Geld brauchst und wie du es zurückzahlst.
b) Ratenkredit als Privatperson
Gerade wenn dein Einkommen noch nicht hoch, aber regelmäßig ist, kannst du auch einen Privatkredit aufnehmen – z. B. für Auto, Technik oder Einrichtung.
- Keine Vorlage von Geschäftsunterlagen nötig
- Oft günstigere Zinsen als bei gewerblichen Krediten
- Flexibel verwendbar
Achte aber darauf, dass du die Raten auch in schwächeren Monaten bedienen kannst.
c) Plattform-Kredite (z. B. auxmoney, Smava)
Diese Plattformen ermöglichen Kredite auch bei schwankendem Einkommen oder niedrigem Schufa-Score.
- Du stellst dich und dein Projekt persönlich vor
- Die Entscheidung liegt bei privaten Investoren
- Gut geeignet für Solo-Kreative mit echten Plänen
Tipp: Bereite deine Selbstdarstellung sorgfältig vor – sie ersetzt quasi den Businessplan.
d) KfW-Förderkredite
Auch als Freiberufler kannst du KfW-Kredite beantragen – z. B. den ERP-Gründerkredit – StartGeld, wenn du noch keine fünf Jahre selbstständig bist.
- Bis 125.000 Euro
- Zinsgünstig, mit tilgungsfreier Anfangszeit
- Antrag über Hausbank
Du brauchst dafür aber einen einfachen Businessplan, eine Umsatzprognose und einen Verwendungszweck.
3. Was kannst du tun, um deine Chancen zu erhöhen?
a) Einnahmenübersicht führen
Auch wenn du keine klassische Buchhaltung hast: Zeige auf, was reinkommt – und wie regelmäßig. Ein einfaches Excel reicht oft schon.
b) Businessplan light erstellen
Gerade als Kreative:r kannst du mit deiner Idee überzeugen. Beschreibe:
- Was du machst
- Wer deine Zielgruppe ist
- Was du mit dem Kredit umsetzen willst
- Wie du Rückzahlungen sicherstellen willst
Du musst kein BWLer sein – aber strukturiert denken hilft.
c) Referenzen und Beispiele zeigen
Banken verstehen oft nicht, was du genau tust. Zeige Ergebnisse:
- Portfolio
- Kundenstimmen
- Veröffentlichungen
- Presseartikel
Das erhöht deine Glaubwürdigkeit enorm.
4. Alternativen zur klassischen Finanzierung
Crowdfunding
Wenn du ein Projekt hast – z. B. ein Album, ein Buch, ein Online-Kurs – kannst du es über Plattformen wie Startnext oder Kickstarter vorfinanzieren lassen.
- Kapital ohne Kredit
- Reichweite inklusive
- Echte Kundenbindung
Leasing statt Kauf
Für Kameras, Technik, Software oder Musikinstrumente kann Leasing sinnvoll sein – feste Raten, keine große Einmalzahlung.
Förderprogramme für Kreative
Viele Bundesländer oder Städte fördern kreative Selbstständige mit Zuschüssen für Projekte, Beratungen oder Weiterbildungen. Anlaufstellen sind oft:
- Kulturämter
- Kreativwirtschaftsinitiativen
- Gründerzentren
5. Auch als Freiberufler oder Kreative:r kommst du an Geld – wenn du es gut verpackst
Du brauchst kein Riesenunternehmen oder ein Team im Anzug, um eine Finanzierung zu bekommen. Was zählt, ist:
- Ein realistisches Vorhaben
- Ein klarer Finanzierungsbedarf
- Ein nachvollziehbarer Rückzahlungsplan
Ob Mikrokredit, Plattform, KfW oder Crowdfunding – es gibt Wege. Wichtig ist, dass du dich nicht von einem „Das ist nicht finanzierbar“ entmutigen lässt.
Ich hab auch mal als freier Texter bei null angefangen – heute schreibe ich über genau diesen Weg.
Wie finanzierst du deine kreativen Projekte? Oder stehst du gerade vor der ersten großen Anschaffung? Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen.