Wenn ich eins aus meinen ersten Jahren als Selbstständiger gelernt hab, dann das: Es reicht nicht, viel zu arbeiten. Es reicht auch nicht, viel zu verdienen. Entscheidend ist, wann das Geld kommt – und wann es geht.
Die Lösung heißt: Liquiditätsplanung. Klingt vielleicht nach Excel, Controlling und grauen Zahlen. Aber ehrlich? Es ist gar nicht so kompliziert – und es bringt dir etwas, das du als Freiberufler:in dringend brauchst: Sicherheit und Klarheit.
In diesem Beitrag zeig ich dir, wie du dir einen einfachen Überblick verschaffst, wie du Engpässe früh erkennst – und wie du deine Liquidität langfristig so planst, dass du ruhig schlafen kannst.
Was ist Liquidität überhaupt?
Liquidität bedeutet: Du hast genug Geld zur Verfügung, um deine laufenden Rechnungen zu bezahlen. Also Miete, Versicherungen, Tools, Honorare, Steuern – und natürlich auch dich selbst.
Und genau hier liegt der Haken: Gerade bei Freiberufler:innen schwanken die Einnahmen. Mal kommt ein großer Auftrag rein, dann herrscht wieder Funkstille. Und weil viele Rechnungen versetzt gezahlt werden (z. B. 14 oder 30 Tage nach Projektabschluss), kann es leicht passieren, dass auf dem Konto Ebbe ist – obwohl theoretisch Geld unterwegs ist.
Warum du als Freiberufler nicht „nur“ auf dein Konto schauen solltest
Wenn du einfach nur deinen Kontostand im Blick hast, bekommst du ein sehr verzerrtes Bild. Denn was heute auf dem Konto liegt, sagt nichts darüber aus, ob du nächste Woche noch liquide bist. Vielleicht steht eine fette Steuerzahlung an. Oder ein Kunde zahlt verspätet. Oder dein neues MacBook muss dringend her.
Deshalb brauchst du einen Blick nach vorn. Eine kleine Vorschau. Einen Plan.
So erstellst du eine einfache Liquiditätsübersicht – ganz ohne Buchhaltungsstudium
Du brauchst kein riesiges Finanztool. Ein einfaches Google Sheet reicht.
Erstelle zwei Spalten: Einnahmen und Ausgaben – auf Monatsbasis (oder wöchentlich, wenn du’s genauer magst). Trag in die jeweiligen Zeilen ein:
- Was du bereits sicher weißt (z. B. laufende Verträge, Fixkosten)
- Was du erwartest (z. B. offene Rechnungen, geplante Projekte)
- Was wahrscheinlich fällig wird (z. B. Umsatzsteuervorauszahlung, Jahresbeitrag Software)
Dann summierst du Einnahmen und Ausgaben – und ziehst die Differenz. So siehst du: Bleibt was übrig? Oder wird’s knapp?
💡 Ich mach das einmal im Monat – und plane immer 2–3 Monate im Voraus. Das reicht, um Engpässe früh zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern.
Was tun, wenn’s eng wird?
Du siehst, dass in zwei Monaten ein finanzielles Loch droht? Dann hast du jetzt noch Zeit zu reagieren.
Vielleicht verschiebst du eine Investition. Oder sprichst einen Bestandskunden an, ob ein Projekt vorgezogen werden kann. Oder du entwickelst ein kleines Zusatzangebot. Hauptsache, du wartest nicht, bis du ins Minus rutschst.
Und falls du Rücklagen hast: Jetzt ist der Moment, sie sinnvoll einzusetzen – dafür sind sie da!
Liquiditätsplanung = Selbstfürsorge
Früher hab ich sowas „nach Gefühl“ gemacht. Ich dachte, das reicht. Aber das Gefühl kann täuschen – besonders, wenn du mehrere Rechnungen gleichzeitig offen hast. Heute ist meine kleine Finanzvorschau fester Bestandteil meiner Monatsroutine. Und sie hat mir schon mehrfach den Hintern gerettet 😅
Das Beste daran: Es fühlt sich nicht nach Einschränkung an, sondern nach Freiheit. Weil ich weiß, wo ich stehe – und Entscheidungen viel souveräner treffen kann.
Kein Stress mehr vorm Monatsende
Liquiditätsplanung ist keine Raketenwissenschaft. Du musst kein:e Controller:in sein. Du brauchst nur ein bisschen Zeit, eine einfache Tabelle und den Willen, deine Finanzen aktiv zu gestalten.
Und hey: Auch wenn du heute „nur“ Solo unterwegs bist – mit einer soliden Planung legst du das Fundament für alles, was noch kommt. Mehr Kunden, größere Projekte, vielleicht ein Team. Alles beginnt mit Übersicht. Und Übersicht beginnt heute ✨
Bis bald – mit weniger Finanzstress und mehr Kontrolle über dein Business