Wenn plötzlich Schluss ist: Was tun, wenn ein Stammkunde abspringt?

Ich erinnere mich noch an den Tag. Mein größter Stammkunde – ein Projekt, das fast die Hälfte meines monatlichen Umsatzes ausgemacht hat – schrieb mir eine E-Mail mit dem Betreff: „Veränderungen in unserer Planung“. Ich wusste sofort, was kommt.
Der Vertrag wurde nicht verlängert. Nicht wegen schlechter Arbeit, nicht wegen Unzufriedenheit. Einfach, weil sich die Prioritäten verschoben haben. Zack, weg. Und mit dem Auftrag auch mein sicheres Gefühl.

Das kann jedem passieren. Und es ist kein Zeichen von Scheitern, sondern von Realität im freien Arbeiten.


Schock, Stille, Strategie

Im ersten Moment war ich natürlich kurz paralysiert. Ich hatte keine Panik – aber doch einen Kloß im Hals. So sicher ich mich in den Monaten davor gefühlt hatte, so schnell war klar: Jetzt muss ich handeln. Aber ohne kopflos zu werden.
Ich hab mir bewusst einen Tag genommen, um mich zu sammeln. Kein hektisches Posten, keine Rundmails, kein „Ich brauch dringend Aufträge!“. Stattdessen: Kaffee, Spaziergang, ehrlicher Blick auf meine Zahlen. Und dann eine Strategie. Was jetzt?


Auf einmal ist da Platz – und neue Energie

Was mir in dem Moment geholfen hat? Der Gedanke: Okay, das Projekt ist weg. Aber weißt du was? Jetzt ist Platz. Für Neues. Für andere. Für Ideen, die schon zu lange im Notizbuch vor sich hinschlummern.
Ich hab alte Kontakte durchgeschaut. Zwei, drei Menschen, mit denen ich lange nicht gesprochen hatte, einfach angeschrieben – ohne Verkaufsabsicht, einfach ehrlich. Und plötzlich kam Bewegung rein. Nicht sofort große Aufträge, aber Gespräch. Austausch. Möglichkeiten.


Vertrauen in die eigene Substanz

Das Wichtigste war für mich: Ich musste mir selbst wieder vertrauen. Denn ich wusste ja, was ich kann. Ich wusste, wie viele Projekte ich in den letzten Jahren gestemmt hatte. Warum sollte ich plötzlich „nichts mehr wert“ sein, nur weil einer gegangen ist?
Es klingt banal, aber manchmal vergisst man das im Alltag. Die eigene Kompetenz bleibt, auch wenn ein Kunde geht. Und ganz ehrlich: Manchmal ist genau dieser Moment die Tür zu etwas, das viel besser passt.


Mein Learning aus dem Wegfall

Heute plane ich anders. Ich versuche, mich nicht mehr zu sehr auf einen Kunden zu verlassen – selbst wenn die Zusammenarbeit super läuft. Ich habe bewusst kleinere Pakete entwickelt, die mehr Menschen ansprechen. Und ich kommuniziere regelmäßig nach außen, auch wenn ich ausgebucht bin – weil Sichtbarkeit nicht erst dann beginnen sollte, wenn’s brennt 🔥

Und vor allem: Ich weiß jetzt, dass ich auch solche Situationen überstehe. Nicht, weil alles sofort wieder glatt läuft – sondern, weil ich gewachsen bin. An der Situation. An mir.


Und jetzt?

Falls du gerade in so einer Situation steckst – ein großer Auftrag ist weg, eine Stammkundin verabschiedet sich, ein Projekt endet unerwartet – dann atme kurz durch. Es ist okay. Es ist nicht das Ende deines Businesses. Es ist vielleicht sogar der Anfang von etwas Besserem. 🌱
Schau, was du gelernt hast. Was dir jetzt wirklich wichtig ist. Und dann geh einen Schritt. Nicht zehn auf einmal – nur einen. Reicht für den Anfang.

Bis bald – mit frischem Mut und Platz für Neues
Dein Alex